Wo bleibt die Zeit?
Ein-, zwei Monate vorm 10. Geburtstag meines Sohnes Phillip kam mir der Einfall, ihm zum Geburtstag
ein Lied zu schreiben. Ich ging so ein wenig mit der Idee schwanger, bis mir eines Tages unvermittelt
beim Autofahren die Textzeilen mit dazugehöriger Melodie einfielen. Also sang ich die Zeilen sofort in
mein Smartphone, damit ich sie bloß nicht wieder vergaß. Gleich darauf engagierte ich meinen Haus-
& Hofkomponisten Dietrich Pinhammer, ein passendes Backing zu produzieren. Mir schwebten diese
„pubbernden“ Toms vor, die man auf etlichen Phil Collins- und Genesis-Titeln hören kann, und auch
ansonsten sollte das Werk möglichst „episch“ klingen. Als ich in meiner kleinen Gesangskabine stand,
brach mir beim ruhigen 3. Strophenteil voller Emotionen die Stimme weg, weil mir der Text so nahe ging.
Soetwas hatte ich bis dato noch nie erlebt, eine wundervolle Erfahrung. Erst im Frühjahr 2021,als ich die
„Keyboard-Version“ dieses Liedes neu einsang, ergriff es mich am Ende erneut, so dass ich es grade noch
schaffte, die letzten Zeile „…ist für mich sensationell…“ sprechend zu beenden. Obwohl ich eine besser
gesungene Variante dieser Zeile hatte, entschied ich mich für dieses nicht ganz so perfekt intonierte, aber
dafür wahrhaftig emotionale Ende.
Als mein Sohn Phillip geboren wurde, da rechnete ich so für mich im Kopf aus, dass ich 48 Jahre alt sein
werde, wenn er seinen 10 Geburtstag feiert und 56, wenn er mit 18 sein Abitur macht. Das kam mir alles
so weit weg vor. Und dann merkst Du plötzlich, wie schnell die Zeit vergangen ist, ja förmlich vor sich
hinrast, wenn Dein Kind plötzlich kurz vor seinem 10. Geburtstag steht. Genau darum geht es in diesem
Song. Er ist eine Liebeserklärung an meinen Sohn, eine Liebeserklärung an all die wunderschönen
Momente, an die Zeit, die ich mit ihm in all den Jahren genießen durfte. Für Kinder, das weiß ich noch
aus meiner Kindheit, vergeht die Zeit total langsam, vor Allem, wenn sie auf etwas Besonderes warten.
Für uns Erwachsene hingegen rinnt die Zeit so derbe schnell durch die Sanduhr des Lebens, dass es
einem wie gestern vorkommt, als der Kleene noch unbedingt auf den Arm wollte (ein unglaublich
erhebendes Gefühl), obwohl er heutzutage schon in der Oberstufe seinen eigenen Weg geht.
Dietrich Pinhammer und ich kennen uns schon seit 1986 aus Zeiten der Theater-AG des Gymnasiums
Langenhagen, als er dort die musikalische Leitung inne hatte und bei der „Drei Groschen Oper“ das
Klavier spielte. Dafür habe ich ihn immer bewundert, sein Klavierspiel, seine Musikalität. Über all die Jahre
konnten wir den Kontakt bis heute aufrecht erhalten, weil ich in ihm immer wieder jemanden finden
konnte, der meine Musik versteht und sie auf ein höheres Level hebt. Egal, ob er bei meiner Deutsch-
Pop-Rock Band BACHMANN die Keyboards spielte oder ob er mir für meine Comedy-Auftritte wertvolle
Musik produzierte, Dietrich machte und macht immer einen super Job. Wie bei diesem wunderschönen
Lied. Alles klingt wohl durchdacht und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Eigentlich hätte ich in 2015
schon gerne Peter „PJ“ Jordan die Gitarren spielen lassen, die mir bei der Nummer persönlich noch fehlten,
aber der konnte zu dieser Zeit nicht. Egal. Ein Jahr später nahm ich die Gelegenheit beim Schopfe und bat
Peter erneut, auf diesen Titel Gitarren zu spielen. Diese akustischen Gitarren und die Solo-E-Gitarre
machen den Song jetzt am Ende für mich komplett. Logisch, dass ich im Zuge dieses Albums mich dran
gesetzt habe, um die Hauptstimme neu einzusingen