Egal wie`s weitergeht
Schon in den Anfängen meiner kreativen musikalischen Drangphase für dieses Album, also im
Oktober 2020, entstanden die ersten Akkord-Skizzen zu „Egal wie`s weitergeht“, die den Arbeitstitel
„Morgenlicht“ von mir bekamen - klang erstmal irgendwie danach. Anfang November 2020 hatte ich
ein vorläufiges Schlagzeug angepasst und einen Bass am Keyboard eingespielt, als mir dann plötzlich
beim Refrain die Zeilen „Egal wie`s weitergeht“ mit der endgültigen Melodie in den Sinn kamen, und
kurz darauf hatte ich auch „Kopf hoch und ab nach vorn!“ eingesungen.
Tja, und so dümpelte dieser Entwurf in den unendlichen Weiten meiner Festplatte vor sich hin, weil
mir einfach keine Ideen für den weiteren Text kommen wollten, also wo es inhaltlich hingehen sollte.
Klar, „Kopf und und ab nach vorn“ ist ja sowieso mein Credo, so häufig wie ich mit ganz konkreten
Vorstellungen meiner künstlerischen Arbeit schon heftig auf den Bauch gefallen bin, aber was wollte
ich sonst noch sagen? Erst durch das unglaublich amtliche Mastering der schon von mir fertig gemixten
Titel durch Sefi Carmel aus London, fühlte ich plötzlich, dass dieses Lied auch unbedingt fertig
produziert und in den Genuss kommen sollte, von diesem „Zauberer“ an den Reglern dort veredelt zu
werden.
Zum Glück gab es da diesen einen wundersamen Nachmittag, ich glaube, es war der 01. Mai, als mir
die Textzeilen nur so aus dem Hirn purzelten. Beispielsweise „Macht nichts, wenn Du nicht ins Bild
passt und viel lieber aus dem Rahmen fällst“. Denn GENAU DAS war es, was ich in den Strophen und
dem Mittelteil sagen wollte: Mein künstlerisches Gesamtdasein ist ein ewiger Kampf, der aber letztlich
nur Sinn ergibt, wenn man das, was man macht, GENAU SO macht, wie es einem das Bauchgefühl
empfiehlt und sich trotz all der Niederlagen nicht verbiegen lässt, sondern stolz erhobenen Hauptes
sein Ding durchzieht.
Als die ersten Aufnahmen der Stophen, des Mittelteils und der Refrains eingesungen waren, fiel mir auf,
dass die höhere Klangfarbe meiner improvisierten Ad-Libs am Ende über die letzten Wiederholungen
wesentlich besser zur Musik und zur Bluesrocknummer passte, die es jetzt werden sollte, aber die
Verse in der tieferen Tonlage dann plötzlich im Gegensatz leider recht schlagermäßig daherkamen.
Also suchte ich anhand des improvisierten Endes eine völlig neue Gesanglinie für die Strophen, die
erheblich mehr Energie aufzuweisen hatte.
Als dann doch die überragenden Blues-Rock-Gitarren von Carsten Litfin und der Bass von Grischka
Zepf dazu kamen, war der Song für mich perfekt. Wie aus „Morgenlicht“ lange nichts und dann plötzlich
„Egal wie`s weitergeht“ wurde, ist eines der Dinge, die ich so am Musizieren und an der Mitarbeit
versierter Voll-Profis so liebe.